Pfarrer Jakob Stehle |
Allerheiligen ist ein alter katholischer Feiertag. Es ist ursprünglich das Fest für sämtliche Märtyrer (Blutzeugen) und alle Heiliggesprochenen. Noch heute gedenkt man am Allerheiligen in der katholischen Kirche in einer morgendlichen Messfeier aller Heiligen, auch der unbekannten. Erst an "Allerseelen" (dem 2.Novembertag) gedachte man früher auch aller Verstorbenen, im besonderen der "armen Seelen im Fegfeuer". Dieser Feiertag wurde von Abt Odilo von Cluny 998 eingesetzt. Der Überlieferung zufolge hörte er nach einer Allerheiligenfeier die Teufel aus dem Berg "Vulcano" (bei Sizilien) heulen, "weil ihnen so viele Seelen entrissen würden". So bestimmte der Abt, daß noch mehr für die Verstorbenen gebetet werden sollte. Dadurch sollten sie aus dem Fegfeuer und den Qualen erlöst werden. "Fegfeuer" : Nach katholischer Vorstellung befinden sich die Toten, die nicht gleich in das Paradies kommen in einer Art Zwischenzustand der Reinigung, bevor sie in die volle Gemeinschaft mit Gott aufgenommen werden. Zur Zeit Martin Luthers war es auch fester Brauch geworden, für sich selber und für Angehörige durch Ablaßbriefe Befreiung von den Strafen des Fegfeuers zu bekommen. Keine Rettung durch Heilige: Heute hat sich der Charakter dieses katholischen Feiertages bei den Gläubigen gewandelt. Allerheiligen ist der Tag, wo man an die Gräber geht und der Verstorbenen gedenkt (wie z.B. am "Ewigkeitssonntag" (letzter Sonntag des Kirchenjahres) Protestanten die Gräber ihrer Verstorbenen besuchen. Auf den Friedhöfen werden heute an Allerheiligen Messen abgehalten und die Gräber werden gesegnet. In Deutschland wurde der Feiertag "Allerheiligen" unter Ludwig dem Frommen im Jahr 835 eingeführt und zwar als Fest für "alle Märtyrer und Heiliggesprochenen". Volksbräuche um Allerheiligen Ein alter bäuerlicher Spruch in Oberschwaben lautet: und nach Allerheiligen kommen alle Teufel." Damit wurde auf die Strafen im Fegfeuer hingewiesen, durch die alle "offenen Rechnungen beglichen werden mußten". Auch die oberschwäbischen "Seelen" (ein längliches, mit Kümmel und Salz bestreutes Gebäck) gehen auf den Allerseelentag zurück. Früher wurden sie nur an diesem Tag gebacken und gegessen. Nach dem Volksglauben kehren die Seelen der Verstorbenen in dieser Zeit in ihre Heimat zurück. Deswegen stellte man ihnen eine Wegzehrung in die Stube. Volkskundeforscher sehen darin das Weiterleben eines archaischen Geisterglaubens (siehe unten auch Halloween). So haben sich auch Reste dieses vorchristlichen Kults erhalten: z.B. Viele Bäckereien bieten in dieser Zeit "Seelenwecken" und "Seelenbrezeln" an.
Sie auch folgende Links |
|
© Pfarrer Jakob Stehle | Der Webmaster |