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Pfarrer i.R. Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

FASTEN




FASTEN - als Verzicht auf Essen und Trinken - kommt in allen Religionen als Zeichen der Vorbereitung oder der Buße vor. Es ist nicht typisch christlich!

FASTEN wird unterschiedlich gesehen: als etwas, was der Mensch sich Gutes tut, als etwas, was der Mensch seinem Gott zu liebe tut - aber auch als ein "frommes Werk", mit dem jemand Gottes Güte erlangen will.

FASTEN kann sowohl religiös bestimmt sein, d.h. daß ein Mensch für eine begrenzte Zeit sich von allem fernhält, um so seinem Gott näher zu kommen; Fasten gibt es aber auch in ganz weltlichem Sinn aus gesundheitlichen Gründen.

FASTEN kann Zeichen der Trauer sein (wenn man einen lieben Menschen verloren hat - z.B. David, nach dem Tod seines Sohnes!); Fasten kann aber auch Zeichen der Demütigung vor Gott sein (z.B. Hiob).

Bestimmte FASTENTAGE gibt es in ISRAEL - z.B. der "Große Versöhnungstag" (Jom Kippur), an dem der Priester im Heiligtum die Sühne für die Sünden des ganzen Volkes vollzog (siehe 3.Mose 16,29-31).

Martin LUTHER hat auch gefastet; hat aber das Fasten als "Gute Werke" abgelehnt: Der Mensch wird nicht durch das Fasten angenehm bei Gott sondern allein durch die Gnade, allein durch Christus, allein durch den Glauben!

Am Ende des Kirchenjahres befassen wir uns mit den "letzten Dingen", d.h. mit dem Ende dieser Welt, mit ihrem Gericht, und dem, was auf unser eigenes Ende folgt. Wo aber Tod, Gericht und Ewiges Leben in diesen letzten Wochen des Kirchenjahres besonders betont sind, da kommt auch die Frage auf, wie wir in all dem bestehen werden. Und damit kommen wir zum Thema der Buße und des Fastens.
So gibt es seit Beginn der Kirche Buß- und Bettage, die mit Fasten und Gebet begangen wurden. In der römischen Kirche hat sich mancherorts der Mittwoch und Freitag (wenigstens in den Bußzeiten) als Fastentag erhalten (der Mittwoch gilt als Tag des Verrats, der Freitag als Tag der Kreuzigung Jesu). Aus diesen Tagen entstanden Fastenzeiten vor den großen Festen, von denen uns die Adventszeit und die Fastenzeit vor Ostern erhalten sind.
Die protestantische Kirche hat die Praxis der Bußtage übernommen, indem sie wöchentliche Buß- und Bettage am Dienstag einführte. Beliebt waren solche Tage (mit ganztägigem Gottesdienst) nicht, so dass die Aufklärung im 18. Jahrhundert leichtes Spiel hatte, die Praxis unter den Protestanten drastisch einzuschränken.

Heute ist uns nur der Tag in der Mitte der vorletzten Woche des Kirchenjahres als kirchlicher Buß- und Bettag erhalten. Allerdings ist es den Gemeinden freigestellt, weiter Bittage zu begehen (sogenannte Bitttage und Bittgottesdienste).

Im Gottesdienst wird die Litanei (EG 192) gesungen, und es schweigt das Halleluja. Die liturgische Farbe der Buß- und Bettage ist Violett als Farbe der Buße und des Gebetes.
Wichtig ist allerdings, gegenüber dem Aspekt des Gerichtes auch den des Heils hervorzuheben, denn Jesus kam ja nicht in diese Welt, um die Sünder zu verdammen, sondern um sie zu erlösen.


Siehe im Vergleich dazu:
  • Liturgische Farben
  • Essen
  • Flüssigkeits-Fasten

    Vergleiche auch:
    Adventszeit
    Ende des Kirchenjahrs

    Stand: 28.10.00
    Verweisstellen:

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