BIBEL-KRITIK
Was kann man unter dem Begriff alles verstehen?
Der Begriff "Bibel-Kritik" wird für viele Aussagen und Überzeugungen gebraucht.
Das Wort in seiner Zusammensetzung eignet sich überhaupt nicht für das Gespräch über die Bibel. Keiner, der sich als Christ bezeichnet, hat das Recht die Schrift, die ihm sein Existenzrecht gibt, zu "kritisieren".
Die BIBEL ist das Wort, das durch die Propheten und Apostel gesprochen wurde, das uns - jeden Menschen - kritisieren soll; wir haben aber kein Recht, das Wort zu kritisieren.
Leider wurde auch das moderne Werkzeug der Theologie, zur Erforschung der Bibel, in vielen Kreisen als "Bibel-Kritik" bezeichnet. Es mag sein, daß manche Theologien sich auch so ungeschickt oder so ausgedrückt haben, daß ihr Beitrag zur Bibelerforschung eher als eine Kritik als eine Hilfe angesehen werden konnte.
Deshalb soll für die ernsthafte Erforschung der Bibel mit den Literarkritischen Werkzeugen nur die richtige Bezeichnung "Historisch-kritische-Forschung" verwendet werden.
Dabei bezeichnet das Wort "Kritik" nicht, daß die Aussage der Schrift zu unserem Heil kritisiert wird, sondern daß der wissenschaftliche Theologe "kritisch" an den Textbefund herangeht, um möglichst nahe an den Text
zu gelangen, der am Anfang war.
Es darf jedoch auch nicht verschwiegen werden, daß durch die historisch-kritische-Forschung eventuell wissenschaftliche Ergebnisse erzielt werden können, die den Dogmen und Lehrsätzen der Kirchen widersprechen.
Dann ist zu entscheiden, wie mit diesem Ergebnis umgegangen werden kann bzw. muß.
Beispiel:
Werden durch die wissenschaftliche Arbeit zum Beispiel die Texte von der Auferstehung Jesu in ihrer menschlichen Textgestalt als "Mythos" eingestuft und aufgrund dieser Einstufung die Schlußfolgerung gezogen, daß er nicht "leiblich",
sondern nur "geistlich" auferstanden ist, muß die Kirche dieses Ergebnis und diesen Weg zurückweisen (vgl. dazu 1.Korinther 15).
Jetzt kann man in der Tat einwenden, daß der BIBEL die TRADITION zu Hilfe kommt; damit hat die katholische Aussage "Bibel und Tradition" ein Stück weit recht. Damit muß nicht unbedingt das "sola scriptura" der Reformation aufgelöst sein - im Gegenteil, damit kan diese Aussage bestätigt werden gegen Wissenschaftler, die ihr Wissen und ihre Forschung über den Inhalt des Glaubens setzen.
Siehe dazu Kanon
Die BIBEL ist zwar ein literarisches Werk und unterliegt auch den geschichtlichen Einflüssen als Buch - aber sie ist und bleibt uns das WORT GOTTES FÜR UNSEREN GLAUBEN UND UNSER LEBEN!
ZUR AUSWAHL:
Historisch-kritische Erforschung des AT
Im allgemeinen muß jedoch gesagt werden, daß die meisten
alttestamentlichen Schriften anonym überliefert sind. Trotzdem läßt
sich an Sprache, Stil und Form der Texte relativ genau erkennen, wann
sie entstanden sind. Spätestens seit dem 18_Jahrhundert, in dem die in
Europa einsetzende historisch-kritische Erforschung des Alten
Testaments erste Früchte trug, wird mit systematischer Strenge an den
biblischen Texten gearbeitet, um ihre Entstehungsverhältnisse so weit
wie möglich aufzuhellen.
Die Fülle der gewonnen Resultate ist für den Nichtfachmann verwirrend.
Auch müssen viele Fragen offenbleiben. Immerhin besitzen wir heute ein
ziemlich genaues Bild über die Entstehungszeit der einzelnen
alttestamentlichen Schriften. Dabei spielen Beobachtungen am
hebräischen Text eine ausschlaggebende Rolle, die allerdings von den
Lesern einer Bibelübersetzung im allgemeinen nicht erkannt und
nachvollzogen werden können.
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BIBELKUNDE: 1. Textkritik
Die biblischen Bücher sind, wie die antike Literatur überhaupt, nur
handschriftlich überliefert. Die Ordnung und Bewertung dieser
Handschriften (unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher
Qualität) mit dem Ziel, womöglich den "Urtext" wiederherzustellen, ist
die Aufgabe der Textkritik.
Dieses Ziel läßt sich jedoch immer nur annähernd erreichen, und
deshalb forscht man zum einen nach der ältesten Überlieferung der
Handschriften, zum anderen nach der vermutlich "besten" Textgestalt.
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BIBELKUNDE: 2. Literarkritik
Sie geht vom textkritisch rekonstruierten Text aus und will dessen
literarische Eigenart und Struktur erhellen.
Zu diesem Zweck fragt sie nach der äußeren Abgrenzung eines Textes,
nach seiner Stellung im Kontext sowie nach seiner Einheitlichkeit bzw.
nach literarischen Quellen, die ihm zugrunde liegen (z.B.
Pentateuchforschung, Synoptiker).
Zum weiteren Umkreis der Literarkritik rechnet man auch die Frage nach
dem Verfasser und den Entstehungsverhältnissen des Textes (vgl.
Einleitungswissenschaft).
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BIBELKUNDE: 3. Formgeschichte
Die Frage nach der Gestalt des verschrifteten Textes wird in der
Formgeschichte (oder Formkritik) weitergeführt zur Frage nach der
mündlich überlieferten Vorgeschichte dieses Textes.
Die Formgeschichte fragt nach der Gattung (Formen und Gattungen) der
mündlich weitergegebenen Überlieferung, die existiert hat, bevor der
Text aufgeschrieben wurde.
Da jede Gattung eine charakteristische Sprachform hat, die in stets
wiederkehrenden Situationen verwendet wurde und wird (z.B. ein Hymnus
in der Liturgie), ist aufgrund der Gattung der sogenannte "Sitz im
Leben" zu erschließen.
Die Formgeschichte schlägt also den Bogen von der Analyse der
verschrifteten Überlieferung zur Analyse der Geschichte der mündlichen
Überlieferung eines Textes.
BIBELKUNDE : Kritik an der historisch-kritischen Erforschung
Diese an den Texten nachprüfbare Auffassung vom Werden des Pentateuchs
ist vielfach kritisiert und in Frage gestellt worden.
In neuerer Zeit wurden Versuche unternommen, die vier Quellenschichten
(diese Bezeichnung ist vielleicht besser als "Quellenschriften") J E D
P
J = Jahwist;
E = Elohist;
D = Deuteronomist;
P = Priesterschrift
anders zu datieren oder die Existenz von E = Elohist überhaupt zu bestreiten. Doch hat sich in dieser Beziehung noch kein annehmbares neues Resultat herausgestellt.
Siehe den Gottesnamen JAHWE
Das JUDENTUM lehnt die "Quellentheorie" ganz ab!
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Lese auch:
Die Bibel
Theologie
Kanon
Christus
Stand: 23.September 2004
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