| |    BIBEL-THEOLOGIE 
 
 In den hier gegebenen knappen Mitteilungen über die Entstehung
 der biblischen Schriften ist Wert darauf gelegt, daß nur
 solche Auffassungen vertreten werden, die weitgehend anerkannt
 sind. Wenn auch heute die Verfasser der biblischen Texte
 nicht mehr mit absoluter Sicherheit ermittelt werden können, so nimmt
 dies nichts vom Wert und der Geltung ihrer uns überlieferten
 Worte - denn sie haben im Namen Gottes geredet!
  Bibeltheologie - Biblische Theologie (1) Die Bibeltheologie (auch: "Biblische Theologie") ist eine Art Krönung
 der Exegese (siehe auch: Bibelwissenschaft); sie wertet deren Einzelergebnisse
 summarisch und systematisch aus und möchte ein Gesamtbild der
 wesentlichen Gedanken, Wahrheiten und Verkündigungsaussagen größerer
 Texteinheiten oder biblischer Schriften zeichnen,
 z.B.Gott (das Gottesbild),
 der Messis (das Christusbild),
 Geist und Heiliger Geist  (Pneumatologie),
 die Gemeinde (Kirche),
 der Mensch (biblische Anthropologie),
 Freiheit, Sünde, Rechtfertigung - Heil (Soteriologie),
 Heils-Geschichte und deren Ende (Eschatologie) usw.
 
 
 Was sagen dazu die vielen umfangreichen und thematisch oft zerstreuten
 Texte des AT und NT?
 Welche Sicht haben die biblischen Verfasser
 (Hagiographen) von diesen Wirklichkeiten?
 
  BIBELKUNDE: Geschichte der Bibeltheologie   (2) Bibeltheologie - früher eher vernachlässigt, nebenbei betrieben oder
 von der Dogmatik vereinnahmt - ist ein Kind neuerer Zeit (etwa ab dem
 17.Jh.n.Chr, heute aber von hohem Ansehen. Sie will nicht in
 Konkurrenz treten zur systematischen Glaubensdarstellung (der
 Dogmatik) oder auch zur christlichen Sittenlehre (Moral); sie will
 vielmehr eine grundlegende, von der Bibel her vor-bereitende Aufgabe
 erfüllen.
 
 Als Biblische Theologie mußte sie sich früher auch absetzen und der
 Methode und dem Anliegen nach unterscheiden von der
 Religionsgeschichte. Anfangs wollte sie auch Tradition und kirchliche
 Dogmatik zurückdrängen oder "überspringen".
 
 
  BIBELKUNDE: Bibeltheologie - Ihre Quellen  (3) Bibeltheologie muß AT und NT zunächst getrennt behandeln und so der
 jeweiligen Zeit ihre Bedeutung und ihr Charakteristikum lassen; ja man
 muß sogar jeder Einzelschrift oder einem größeren Komplex (z.B.
 Synoptiker, Johanneische Schriften) die individuelle Aussage belassen.
 Letztlich muß es aber doch eine gemeinsame Klammer geben, eine
 Glaubensharmonie und gemeinsame Grundorientierung.
 Ob man auch alttestamentliche und neutestamentliche Bibeltheologie als
 Einheit betrachten und erstreben soll, ist eher umstritten. Eine
 absolute Trennung und voneinander "unabhängige" BEtrachtung wird sich
 kaum empfehlen, wenn man nicht mit Marcion den Jahwegott des AT vom
 Vatergott des NT scharf trennen will. Gott und sein Messias (Jesus
 Christus) sind - recht besehen - das einigende Band. Wenn Paulus einen
 anderen Christus und ein anderes Evangelium (Gal.1,6-9) verkündigte
 als Johannes, wenn der Gott Jesajas ein anderer wäre als der Gott
 Jesu, gäbe es keine Bibel, gäbe es keinen Kanon, müßte man Inspiration
 leugnen und streichen. Zwar wird in unvoreingenommener Respektierung
 der Texte und ohne voreilige Harmonisierung immer wieder die Frage
 nach der einheitlichen Theologie der Bibel (das heißt nach den je
 eigenen theologischen Aussagen) zu stellen sein; aber man wird ihrer
 wesensimmanente Tendenz zum Zusammenhang gerecht werden müssen und
 Biblische Theologie als Mahnung zum Streben nach "Einheit" der
 gesamten christlichen Theologie (und ihrer Einzeldisziplinen) in
 Geltung bringen.
 
 Lese auch:
 Die Bibel
 Theologie
 Christus
 
 Stand: 23.September 2004
 
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