FUNDAMENTALISTISCHE BIBELAUSLEGUNG
Die fundamentalistische Bibelauslegung
Vorrang der Bibel
Im Gegensatz zur historisch-kritischen
Bibelauslegung will die fundamentalistische Bibelauslegung den
unüberbietbaren Vorrang der Bibel vor aller menschlichen
Selbstauslegung proklamieren und sicherstellen.
Sie will gegen
eine rationalistische Umdeutung und aufklärerische Kritik der
Bibel deren vollen Gehalt und die absolute Zuverlässigkeit der
in ihr bezeugten "Offenbarungstatsachen" zur Geltung bringen.
Das erste Kennzeichen der fundamentalistischen Bewegung ist das
Beharren auf der buchstäblichen Geltung des Wortlauts der Bibel
auch für ganz äußerliche, historische Zuverlässigkeit und
naturwissenschaftliche Faktizität.
Alle Schriftaussagen seien
grundsätzlich von gleichem Gewicht. Eine unterschiedliche
Wertung je nach ihrer Nähe zur Mitte der biblischen Botschaft
werde abgelehnt.
Festgestellt wird jedoch auch, daß
fundamentalistische Bibelauslegung kein einheitliches Gebilde
sei. Sie umfasse vielmehr, zumal wenn man sie in der Ähnlichkeit
und Unterschiedenheit von evangelikaler Bibelauslegung sehe, ein
"vielschichtiges und weitgespanntes Spektrum".
Für die fundamentalistische Bibelauslegung gilt nach wie vor
die Kritik, die KARL BARTH gegenüber der
Verbalinspirationslehre der altprotestantischen Orthodoxie
formuliert hat.
Karl Barth sagte, sie sie "der Versuch, den
Glauben und seine indirekte Erkenntnis durch ein direktes
Wissen zu ersetzen, sich der Offenbarung in der Weise zu
versichern, daß man .. sie, als wäre sie iergendein Gegenstand
profaner Erfahrung, fixierte und griffbereit machte".
Der theologische Ausschuß sagt zur fundamentalistischen
Bibelauslegung, daß in der pluralistischen Situation der
Gemeinde von Korinth, Paulus die Frage nach dem Fundament so
entschieden habe:
"Einen anderen Grund kann niemand legen als den,
der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." (1.Kor.3,11)
Hier werde nicht auf Geschriebenes verwiesen, sondern auf Jesus
Christus selbst, der sich in der Mitteilung des Evangeliums
durch Predigt, Taufe und Abendmahl vergegenwärtigen wolle.
(Quelle:
Evg.Gemeindeblatt, Nr. 25 - 21.Juni 1992 - S.9;
Beitrag von Horst Keil.)
Lese auch:
Bibel
FUNDAMENT
Jüdisches Verständnis der Schrift
Stand: 21.Nov.2001
Siehe auch:
Christus
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