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Volkstrauertag
In Deutschland gedenken wir am Volkstrauertag der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft.
Der Volkstrauertag fällt in die Trinitatiszeit - auf den vorletzte Sonntag im Kirchenjahr.
Die Trinitatiszeit beginnt mit dem Sonntag Trinitatis, dem Tag des Gedenkens an die drei "Offenbarungsformen Gottes" als Vater, Sohn und Heiliger Geist, am Sonntag nach Pfingsten.
Aus der Vielzahl von Sonntagen nach Trinitatis sind besonders hervorzuheben das Erntedankfest und die letzte Woche des Kirchenjahres, die mit dem Volkstrauertag beginnt und über Buß- und Bettag mit dem Ewigkeits- bzw. Totensonntag endet.
Es war der Volksbund, der nach Ende des 1.Weltkrieges anregte, einen nationalen Trauertag einzurichten. Der Volksbund ist zugleich Träger dieses Gedenktages.
1922 fand die erste Gedenkstunde im Reichstag statt.
1926 entschied man sich dann, den Volkstrauertag regelmäßig am 5. Sonntag vor Ostern, Reminiscere, zu begehen.
1933, nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, wurde aus dem "Volkstrauertag" der "Heldengedenktag". Die inhaltliche Bedeutung bezog sich nun auf die Verherrlichung der "Helden" ; die Trauer um die Gefallenen trat dagegen in den Hintergrund.
Im Jahre 1948 gelang es dem Volksbund die Tradition des Volkstrauertages in alter Form wieder aufzunehmen.
Die erste zentrale Veranstaltung wurde zwei Jahre später im Plenarsaal des Bundestages in Bonn abgehalten.
Um sich von der Tradition des "Heldengedenktages" abzusetzen, wurde 1952 entschlossen den Volkstrauertag künftig am 2. Sonntag vor dem 1. Advent zu begehen.
Da aber viele der Gedenksteine und Gedenkkreuze, besonders der Gefallenen des 1.Weltkrieges, das Wort "Helden" noch beinhaltet, haben viele Bürgerinnen und Bürger Hemmungen, an den Feiern teilzunehmen.
Ich meine, wir sollten Denkmale so stehen lassen, wie sie entstanden sind und respektieren, was unsere Vorfahren in guter Absicht aufgestellt haben. Wir können trotzdem unsere Auffassung zu Gehör bringen, ohne "das Kind mit dem Bade" auszuschütten.
Gerade in einer Zeit, wo wir (besonders die Deutschen) sich schwer tun als "Volk" etwas zu machen, scheint mir der Volkstrauertag - meist sind die Feiern auch im Anschluß an einen Gottesdienst - geeignet zu sein, Solidarität in "Freud und Leid" zu praktizieren, einander zu mahnen und einander zu trösten.
So ist es überaus richtig und wichtig, daß auch junge Menschen (meist ist es eine Schulklasse mit der Lehrkraft) an den Feierlichkeiten teilnehmen. Vorausgehen muß jedoch eine intensive Erarbeitung des Themas - was ja wohl auch stattfindet.
Stand: 13.November 2004
Siehe auch:
Kirchenjahr
Feste
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