Einleitung
"Wer eine Kirche oder kirchliche
Gemeinschaft kennenlernen möchte, muß ihren Gottesdienst
kennenlernen, mehr noch: muß den Gottes-dienst erleben. Denn
der Gottesdienst ist die Mitte - das Herz-stück - einer jeden
Kirche und christlichen Gemeinschaft. Hier, wo Gott in besonderer
Weise in Wort und Sakrament mit den Menschen spricht und der Mensch
im Loben und Danken, im Singen und Schwei-gen, im Bitten und Klagen
mit Gott spricht, hier wird der Glaube hörbar und sichtbar, hier
wird er gebildet, geformt, ge-stärkt und bekannt" (Gottesdienst.
Vielfalt in der Einheit, S. 1). Die Vielfalt der Gottesdienste in den
Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften hat uns die Ökumene vor
Augen geführt.
Christen sind sich auch liturgisch
nähergekommen. Die Be-schäf-tigung mit dem einen Wort
Gottes, wie es uns in Jesus Christus bezeugt wird, und das gemeinsame
Beten haben verbindende Kraft. Das gemeinsame Gebet als Antwort auf
das Wort Gottes ist die Seele der ökumenischen Bewegung. Das
Feiern ökumenischer Gottes-dienste geschieht heute im
Bewußtsein einer zwischen den Kirchen bereits bestehenden, wenn
auch nicht vollkommenen Übereinstimmung im Glauben, die ein
ge-meinsames Zeugnis christlicher Kirchen möglich macht. So sind
das gemeinsame Gebet und der ökumenische Gottesdienst Ausdruck
der bereits in Jesus Christus bestehenden Gemeinschaft der
Christen.
Neben dem wechselseitigen Besuch der
Gottesdienste in den Kirchen, vor allem an den Hochfesten, sollen
darum ökumenische Gottesdienste und Gebetszeiten einen zentralen
Platz im Leben der Gemeinden einnehmen und fester Bestandteil des
liturgischen Lebens der Gemeinden sein. Denn die Gemeinschaft der
Christen lebt in erster Linie durch Gebet und Gottesdienst.
Gottesdienste können aus verschiedenen Anlässen gefeiert
werden. Das geschieht bereits an vielen Orten. Doch ist es wichtig,
daß öku-menische Gottes-dienste in einem
regelmäßigen Rhythmus stattfinden.