|
HIMMEL
Im Altertum wurde der Himmel nicht als unendlich, sondern als halbkugelförmige Begrenzung der Welt angesehen, an der die Sterne befestigt waren
und Schleusen von außen den Regen durchließen. So konnte innen die Erde
und das Leben darauf als Ganzes empfunden werden. Die im Himmel wohnenden
Geister und Götter gehörten dazu.
Nach dem Alten Testament ist der Himmel Teil der Schöpfung Gottes.
Himmel und Erde (bzw. Hölle) entsprechen auch hier den gedanklichen Gegensätzen Gott und Mensch, oben und unten, ewig und vergänglich, mächtig und schwach, gut und böse. Jesus hat mit seinen bildhaften Vergleichen vom Himmelreich (= Reich Gottes) gezeigt, daß das Wort Himmel nicht räumlich
gemeint ist. Der Himmel ist für ihn nicht mehr das unerreichbare
Jenseits, sondern offen (Johannes 1,51). Allen, die an ihn glauben, ist der Himmel Ziel und Heimat geworden (Philipper 3,20).
Leider gibt es im Unterschied zur englischen Sprache (mit "sky" und "heaven")
im Deutschen nur ein und dasselbe Wort für den sichtbaren natürlichen
Himmel und für die größere, umfassende Wirklichkeit, in der Gott ist und
sein Wille herrscht - also für den Himmel des Glaubens. Recht verstanden
kann jedenfalls das, was wir an wissenschaftlichen Erkenntnissen über das
Weltall haben, dem religiösen Gebrauch des Wortes Himmel nicht abträglich
sein.
Wenn wir die verschiedenen Zeugnisse der Bibel zusammen sehen, so ist "Himmel" der Ort, wo Gott und Mensch beieinander wohnenn. Für diesen Zustand verwendet die Bibel deshalb auch oft die Pluralform "Himmeln"
Wiederum können wir sagen: So wie Gott uns von allen Seiten umgibt, so umbgibt uns der Himmel Gottes von allen Seiten.
Deshalb ist die Himmelfahrt Jesu auch kein "Sich-Entfernen-von-uns", sondern vielmehr ein "Uns-Umschließen-von-allen-Seiten".
Auch das Wort "Himmel" gehört in die menschliche Sprache, die wir uns zugelegt haben, um von dem Unbegreiflichen zu reden.
Siehe auch:
Himmelsrichtungen
Höhe
Himmelreich
Himmelfahrt
Stand: 19.September 2002
Das Abendmahl
Das Vaterunser
Verweisstellen:
|