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Pfarrer i.R. Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

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Erwachsenentaufe - Säuglingstaufe


Die Taufe ist das Zeichen, daß alle Christen der Welt miteinander verbindet.
Durch den Glauben und durch die Taufe - sowie durch die Liebe - ist ein Christ in der Nachfolge Jesu Christi.
Sich taufen lassen ist ein Gehorsamsakt gegenüber dem Taufbefehl Jesu. Wer nicht getauft ist, kann nicht Glied einer christlichen Gemeinde sein. Für bestimmte Dienste in der Kirche ist die Taufe Pflicht (z.B. die Übernahme der Patenschaft).

Der Streit jedoch ist schon früh in der Kirchengeschichte entbrannt, in welchem Lebensabschnitt eines Menschen getauft werden soll:
  • Die Urkirche hat bald zur Säuglingstaufe gefunden. Auch bei den Reformatoren wurde die Säuglingstaufe beibehalten. Aus der Taufe von unmündigen Säuglingen erwuchs allerdings die Notwendigkeit der religiösen Unterweisung und die Firmung, bzw. die Konfirmation.

  • Die Kirchen, die die Erwachsenentaufe (oft fälschlicherweise als "Großtaufe" bezeichnet!) betonen, gehen vom Wortlaut des Taufbefehls nach Markus 16 aus:
    "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden."
    In der Apostelgeschichte - Kapitel 2,38 - sagt Petrus in seiner Pfingstpredigt:
    "Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes."
    Und der Kämmerer aus Äthiopien wird von Philippus gefragt: "Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen."
Hinter den beiden Überzeugungen steht ein verschiedenes Taufverständnis:
  • Bei den Vertretern der Säuglingstaufe ist der Akt der Taufe ein "Sakrament", das die Kirche verwaltet und dem Kind christlicher Eltern zueignet. Gott handelt in der Taufe an dem Täufling - entscheidend ist das Ja der Eltern und der Gemeinde; das Ja des Täuflings muß nachgeholt werden. Der getaufte Säugling gilt als "wiedergeboren aus Wasser und Geist".
    "Volkskirchen" kommen im Blick auf die Mitgliedergewinnung wohl ohne Säuglingstaufe nicht aus, genausowenig würde es ihrem Selbstverständnis des Dienstes für das ganze Volk widersprechen.
    Fazit: Bei der Säuglingstaufe liegt die Betonung auf dem Geschenk Gottes:
    Was spricht für eine Kindertaufe?
    Die Geburt eines Kindes ist ein Geschenk Gottes. Eltern antworten darauf, indem sie ihr Kind taufen lassen. Gott spricht in der Taufe den kleinen Kindern seine Liebe zu, unabhängig davon, wie sie sich verhalten. Eltern und Paten haben dann die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und den Kindern von ihrem christlichen Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen. Später in der Konfirmation bekräftigen die Jugendlichen selbst ihr Ja zum Glauben an Jesus Christus

    Text aus der EKD


  • Bei der Erwachsenentaufe sieht man die Taufe als Bestätigung der Bekehrung. Durch die Taufe gibt der Errette öffentlich zu erkennen, dass er das Evangelium gehört hat und glaubt und bereit ist zur Nachfolge Jesu Christi. Eine Taufhandlung ohne Bekehrung ist nach Meinung dieser Gruppen "ungültig" - ja sogar eine Verführung von Menschen. Wie kann jemand mit Christus "begraben" sein, wenn er dazu nicht ein freies und gläubiges Ja hat? Wie kann man jemand taufen, der sich noch nicht entscheiden kann.
    Faziit: Bei der Erwachsenentaufe liegt die Betonung auf der Entscheidung des Einzelnen!

Wichtiges zum Weiterdenken:
  • Abgesehen davon, welchen Weg eine christliche Gemeinschaft / Kirche geht, abzuraten ist von einer "Wiedertaufe":
  • Wer als Säugling getauft wurde auf den Namen des dreieinigen Gottes, der halte nach seiner Bekehrung dies für seine Taufe - denn der Name Jesu wurde über ihm ausgerufen!
  • Wer sich als ungetaufter Erwachsener bekehrt, der freue sich über sein Taufe, die von ihm bewußt erbeten wurde.
  • Wer in all dem verunsichert ist und selber Kinder bekommt, der könnte sich für die christliche Erziehung der Kinder einsetzen und ihnen die Entscheidung überlassen, z.B. in der Konfirmation.
  • Den Dank für die Geburt eines Kindes kann man auch anders zum Ausdruck bringen, als durch die Säuglingstaufe, z.B. durch einen "Darbringungsgottesdienst".
  • Man darf auch in der Glaubensführung biographische Umstände akzeptieren: Wer als Säugling getauft wurde, darf sich freuen, daß er getauft wurde und nun glaubt - wie der, der aus eigener Entscheidung zur Taufe gekommen ist.
  • Möglich ist eine bewusste Erneuerung des Taufbunds. Diese kann privat oder im Einzelgespräch, etwa mit einer Pfarrerin oder einem Pfarrer vollzogen geschehen. Sie kann aber auch in gottesdienstlichem Rahmen erfolgen - etwa im Rahmen der Konfirmation oder besonderer Gottesdienste wie zum Beispiel Osternachtsfeiern

    In der Bibel findet man Stellen, die beide Positionen stützen können - je nach Auslegung. Viele der traditionellen Kirchen haben auf jeden Fall eingesehen, daß es auf die Taufe kein "Monopol" gibt - auch nicht das einer Säuglingstaufe!


Siehe auch:
Taufe
Sakrament

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