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Event-Gottesdienst
Heute werden an unsere Gottesdienste von den Gemeindegliedern eine Vielfalt von Erwartungen gestellt. Dies wird deutlich, wenn man die Namen der verschiedenen Gottesdienste liest, von "Baby-Gottesdienst" bis "Kreativ-Gottesdienst"; von "Mitternachtsfeier" bis "Frühstücks-Gottesdienst".
An und für sich ist dagegen auch nichts einzuwenden - abgesehen von der Frage, wie man es mit der "Wortverkündigung" hält. Denn, das sollte man sich bewußtmachen: Zum reformatorischen Gottesdienst gehört die Predigt! Das Predigen aber ist in den Landeskirchen so geregelt, daß es zum Dienstauftrag eines ordinierten Pfarrers/Pfarrerin bzw. einem Lektor gehört. Niemand hat ein Recht auf evangelischen Kanzeln zu predigen, der nicht von der Kirche beauftragt wurde.
Nun kann man natürlich hergehen und sagen: Was heißt Predigen? Es heißt, das Evangelium zu verkündigen. Nun, mag mancher sagen, man kann Evangelium auch durch Bilder, durch Musik, durch Zeichen, durch Tanz weitersagen. Bestimmt! Aber wie ist das, wenn sich dabei dann immer die gleichen Themen ergeben: Das Wasser, das Licht, die Kerzen, die Bäume etc. Gehört zum Evangelium nicht auch das Leiden unseres Herrn Jesu Christi, also das Kreuz! - Gehört dazu nicht auch seine Auferstehung und seine Wiederkunft?
Das mag genügen, um die Problematik wenigstens einmal aufzuzeigen.
Interessant für mich war ein Beitrag von Prälat Maier aus Reutlingen. Er schrieb in seinem Neujahrsbrief 2004 (ich zitiere):
"Die Zahl der Zweit- und Sondergottesdienste hat zugenommen. Jede Zielgruppe möchte besonders angesprochen werden. Ich meine, - dies hat die Diskussion über ein neuen Gottesdienstbesuch in der Landessynode gezeigt -, bei aller Offenheit und Aufgeschlossenheit für neue Formen und zeitgemäße Formulierungen, die Württembergische Gottesdienstordnung steht nicht zur Disposition. Ein dauerndes Herumbasteln und Herumwerkeln bewirkt nicht mehr Glaube an Gottes Wort und Sakrament.
Die demütige Bitte um den Heiligen Geist setzt den eigenen Machbarkeitsideen enge Grenzen. Das Gewohnte, das Einprägsame und Regelmäßige muss seinen Stellenwert behalten."
Und er fügt noch einen Ausspruch von Christian Nürnberger hinzu:
"Die Kirche hat 2000, streng genommen 3500 Jahre auf dem Buckel und dieses Alter kann und sollte sie nicht verleugnen. Wer alt ist, aber auf jugendlich macht, macht sich lächerlich!"
Siehe auch:
Gottesdienst
Liturgie
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