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Pfarrer Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

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BEKEHRUNG


Das Hauptwort "Bekehrung" kommt ein einziges Mahl in der Bibel vor - in der Apostelgeschichte, Kapitel 15,3. Paulus und Barnabas, am Ende ihrer 1.Missionsreise, hatten sich aufgemacht nach Jerusalem zu ziehen, um dort die Frage zu klären, ob Heidenchristen sich beschneiden lassen sollen. Und unterwegs dorthin (so heißt es) "erzählten sie von der Bekehrung der Heiden und machten damit allen Brüdern große Freude."

Bekehrung ist also Abkehr von dem bisherigen Weg und Nachfolge des Christus.

Das Zeitwort "bekehren" finden wir häufig in der Bibel, z.B. in 5.Mose 4,30, wo das Volk ermahnt wird dem Gesetz gegenüber gehorsam zu sein. Und es wird nach vorne geblickt und gesagt: "Wenn du geängstet sein wirst und dich das alles treffen wird in künftigen Zeiten, so wirst du dich bekehren zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchen." - Hier ist "bekehren" gleich "umkehren" - vom sündigen Weg ablassen und den Weg Gottes gehen.

Man "bekehrt" sich von "ganzem Herzen" (1.Samuel 7,3) und die Richtung ist immer "zu Gott" (Hiob 22,23).

Psalm 22,28 redet davon, "daß sich zum Herrn bekehrt aller Welt Enden".

Aber schon Jeremia begreift, daß dieser Akt der Umkehr für uns Menschen zu schwer ist und bittete deshalb: "Bekehre mich du, so werde ich bekehrt!".

Der Aufruf, sich zu bekehren, kommt gerade in der Apostelgeschichte ("Missionspredigten") öfters vor.

Warum dieses Wort bei manchen Schriftauslegern (Theologen) so stiefmütterlich behandelt wird, ist mir nicht ganz klar. Die Betonung, daß sowohl Bekehrung als auch Buße nie menschliche Leisitungen sondern Gottes Tat sind, kann ja nicht darüber hinwegtäuschen, daß Gott die Umkehr vom Menschen fordert und gleichzeitig dem Menschen (der willig dazu ist!) auch hilft, diesen Schritt zu tun.
Bekehrung unterlieigt also dem gleichen Gesetz wie Glaube: Ich soll glauben, aber Gott hilft mir zum Glauben! Ich soll mich bekehren, aber Gott ist es, der mich zu sich bekehrt!
Wir sehen dies sehr schön am Lebensbeispiel des Paulus vor Damaskus. Christus greift in das Leben dieses Mannes ein und so wird Paulus zur Umkehr ("Bekehrung") geführt. Das Geschehen ist ganz und gar Gottes Werk - Paulus aber muß sich bereit erklären, den Ruf Gottes in seinem Leben anzunehmen.



Siehe auch:
Umkehr


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