Besinnung - Jahresbegleiter  

27.Februar

UNSERE GERECHTIGKEIT

"Und das wird unsere Gerechtigkeit sein, daß wir alle diese Gebote tun und halten vor dem HERRN, unserm Gott, wie er uns geboten hat."
(5.Mose 6,25)

Eingeleitet wird der Abschnitt, aus dem unser Tageswort genommen ist, mit dem Hinweis:
"Wenn dich nun dein Sohn morgen fragen wird: Was sind das für Vermahnungen, Gebote und Rechte, die euch der HERR, unser Gott geboten hat?"
Wird diese Frage gestellt, so sollen die Väter Antwort geben mit dem Hinweis auf die Berufungs- und Heilsgeschichte Gottes mit Abraham, Isaak und Jakob und den Israeliten. Weiter wird auf die Befreiung des Volkes aus Ägypten (dem Sklavenhaus!) hingewiesen und den Bundesschluß in der Wüste.

Damit steht Israel nun wirklich in einer besonderen Stellung zu Gott, die sich grundlegend zu der der Heiden in der Berufung und Heilstat Gottes in Christus zeigt.
Gott hat mit dem Volk einen Bund geschlossen. Im Bundesbuch sind alle Gebote und Ordnungen Gottes für sein Volk Israel festgelegt. Dieser Bund ist ein "zweiseitiger Bund":
  • Gott gibt und verspricht und fordert;
  • Das Volk erhält und wird beauftragt, den Bund zu halten.

    Wenn Israel diesen Bund hält, indem es die Ordnungen und den Willen Gottes halten, so wird Gott alle seine Verheißungen erfüllen. Fallen sie von Gott ab, so werden alle Strafen, die er angedroht hat, über sie kommen.

    Die "Gerechtigkeit Israels" ist eine Gerechtigkeit, die sich im Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes zeigt. Dies ist keine "geschenkte Gerechtigkeit", vielmehr eine "zugesprochene Gerechtigkeit aufgrund des Gehorsams".
    Auch Paulus, ein Israelit, weiß darum, wenn er sagt: "Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein." (Römer 2,13)

    Das Neue Testament spricht nun von einer ganz anderen Gerechtigkeit - von der "geschenkten Gerechtigkeit". Gott hat in Jesus Christus, seinem eingeborenen Sohn, die Welt aus Liebe heraus erlöst (Johannes 3,16). Wer dieser Tat Gottes in Christus Jesus sein Vertrauen (Glauben) schenkt, dem schenkt Gott "seine Gerechtigkeit"; diese kommt "aus Glauben in Glauben".

    So bezeugt es der Völkerapostel in seinem Römerbrief (Römer 1,16-17). Dies ist die Gerechtigkeit des Evangeliums. Gerecht werden die Heiden nicht durch ihren Gehorsam, sondern vielmehr durch die Kraft des Evangeliums. Diese Gerechtigkeit ist "ohne Zutun des Gesetzes" durch Christus offenbar geworden (Römer 3,21) - "Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus". Sie kommt zu allen, die glauben.

    Und weil sich nun in der Geschichte des Volkes Israel gezeigt hat, daß sie das Gesetz und die Gebote Gottes nicht halten konnte ("sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten" - Röm.3,23), deshalb wird auch Israel die "geschenkte Gerechtigkeit" durch den Glauben an Jesus Christus angeboten.
    Diese Gerechtigkeit ist eine "geschenkte" und deshalb kann Paulus sagen: "So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." (Römer 3,28)

    Weil dem so ist und alle Menschen in die Liebe Gottes hineingezogen sind, deshalb soll auch alle Welt das Evangelium von Jesus Christus hören.


  • 9.Woche


  • Hinweis
    58.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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