Besinnung - Jahresbegleiter  

17.September

GOTT BEZEUGT, DASS ER EIN HELFER IST

"Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt; ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe."
Matth.13,15

Das ist schon ein merkwürdiges Wort, das zuerst einmal Jesaja, der Prophet im Alten Testament, hören mußte - damals, bei seiner Berufung (Jes.6,9.10).

Und merkwürdig klingt es aus dem Munde Jesu, der ja als der Heiland auf diese Welt gekommen ist, zu suchen und zu helfen, zu sammeln und zu weiden.

Merkwürdig ist es, daß sozusagen Gott vor seiner eigenen Hilfsbereitschaft, vor seiner eigenen Barmherzigkeit dem schwachen Menschengeschlecht gegenüber, "zurückschreckt". Ist es denn nicht Gottes Wille, dass sie sich bekehren, Gott ihnen helfe?

Oder liegt es vielleicht an den Übersetzungsmöglichkeiten, wie diese Form im Hebräischen ins Deutsche übertragen werden könnte?

Vielleicht kann uns da der andere Evangelist, Johannes, zum Verständnis helfen: Er berichtet uns ebenfalls von diesem merkwürdigen Prophetenwort und sieht das Kommen Jesu als Gericht in dem Sinn, daß nun scheinbar Hörende Gottes Wort gegenüber als Taube erscheinen und solche, die sehen, als blind! (Joh.9,39).
Johannes sieht in Jesus das Licht, das die Finsternis umso mehr als Finsternis entlarvt.
Dann wäre das Wort so zu verstehen: Diejenigen, die meinen zu hören, sind letztlich taub für Gottes Wort! Diejenigen, die meinen zu sehen, sind letztlich blind für Gottes Erscheinen in Christus! Diejenigen, die sich als klug und als weise vorkommen, sind letztlich Narren im Verstehen des Wortes Gottes.

Vielleicht ist dies auch der Annäherungsweg zu diesem Wort der Predigt Jesu im Blick auf die Wirkung der Gleichnisse: Durch sie wird im Bild offenbar und hörbar und begreifbar, wie es wirklich um uns steht.

Es wird aber auch die frohe Botschaft klar und deutlich: Gott will nicht, daß wir verlorengehen, sondern daß wir gerettet werden; er will uns in Christus die Augen öffnen und das Gehör, er will uns das Herz auftun und uns auf den rechten Weg stellen.

So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Verstehen, sondern allein am Glauben, am Vertrauen in Gottes Sohn und seine Botschaft.
Darum wollen wir Gott bitten, daß er uns die Augen und Ohren und den Verstand auftut, damit wir seine ausgestreckte Hand in seinem Sohn nicht abweisen sondern gerne nehmen und so gerettet werden.


  • 37.Woche


  • Hinweis
    259.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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