|  4. WEGE INS WORTDamit stehen wir jedoch vor der Frage, wie sich diese Rückkehr  vollziehen kann. Wie kann sich ein neues, ernstes Hören auf das  Wort praktisch in unserer Kirche gestalten?
 Die traditionellen Bibelstunden sind ja leider in vielen Gemeinden  eingeschlafen oder gar gestorben.
 Zur Belebung hatte man vor  Jahren die "Bibelwochen" eingerichtet. Bestimmt eine gute Sache.
 Aber ist nicht auch hier zu beobachten, dab vor allem "Insider"  die Besucher sind?
 Und die andere Frage ist noch brennender: Kann  man denn mit einer Bibelwoche pro Jahr "aus dem Wort leben"?
 
 Zum guten Brauch gehört die "Bibellese", die von vielen Gemeindeglieder eingehalten wird. Das Losungsbüchlein hilft hier mit einem  Bibelleseplan. An Aktualität hat dieser alte Brauch wahrlich  nichts eingebübt.
 
 Selbstverständlich will die gottesdienstliche Perikopenpredigt  ebenfalls ins Wort führen. Hier erhebt sich eine Doppelfrage:  Einmal für den Prediger. Lege ich das Wort so aus, dab es  "praktisch" bleibt, oder verkommt die Predigt zum theologischen  "Exkurs"?
 Aber auch die Frage an die Gottesdienstbesucher gilt:  Gehe ich mit der inneren Bereitschaft zum Gottesdienst, in der  Predigt dem Wort Gottes zu begegnen und in ihm etwas über Jesus  Christus zu erfahren - ja ihn selber zu erfahren? Wie bereite ich  mich auf den Gottesdienst und die Predigt vor? Mache ich Gebrauch  von den Hilfsmitteln, die mir zur Verfügung gestellt werden, so  z.B. indem ich den Predigttext (z.B. im Gesangbuch) vorher lese?
 
 In Hausbibelkreisen (eine der jüngsten Einrichtungen in unserer  württembergischen Landeskirche) bemüht man sich ernsthaft um das  Verständnis des Wortes. Ebenso wurden "Bibelkurse" ins Leben  gerufen, sei es der "Bethel-Kurs" oder der "Stuttgarter  Bibelkurs". Dabei geht es darum, die biblischen Bücher in ihrem  Zusammenhang kennenzulernen und die Bedeutung für unser Leben zu  erfahren. So wird versucht biblische Aussagen in den Alltag zu  übersetzen und man will das
Erkannte vertiefen.
 
 Zu erwähnen wären auch die Bibelseminare, die von den Akademien  oder von Denkendorf oder aber von Bibelschulen angeboten werden.  Kurzzeit-Bibelschule ist einer der Renner.
 
 Wege ins Wort gibt es also viele. Die Frage wird bleiben, ob diese  Wege auch gegangen werden.
 
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