Evangelische Glaubensthemen - Pfarrer i.R. Jakob Stehle |
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LITURGISCHER KALENDER - 7 WOCHEN BIS WEIHNACHTEN
Unwillkürlich werde ich an die Berufungsgeschichte verschiedener Propheten erinnert, die dem Anruf Gottes in ihrem Leben nur ein HIER BIN ICH! entgegensetzen konnten. Zu überwältigend war die Gegenwart des Heiligen! Maria hat diesen Anruf Gottes in ihrem Leben gehört. Sie hätte, wie Jeremia, antworten können: Ich bin doch noch viel zu jung! - Und sie hätte sagen können: Warum gerade ich, die einfache und unverheiratete Frau? Werde ich nicht eher zum Gespött der Menschen? Aber das "Lachen der Welt" gehört zum Heilsplan Gottes, so wie damals, als sie über Noah lachten, der auf trockenem Land ein Schiff baute. "Siehe, ich bin des Herrn Magd!" Maria ist sich nicht gut genug noch zu gering, diesen, zunächst vor der Welt, demütigenden Dienst zu übernehmen und ihren Mutterschoß dem Heilsplan Gottes zur Verfügung zu stellen. Natürlich kommt dazu, daß jede Mutter in Israel um die große Verheißung des Jesaja wußte, daß "eine Jungfrau schwanger werden und einen Sohn gebären wird" - der wird der Messias sein. So war jede Mutter in Israel in besonderer Weise geehrt, die einem Kind - einem Sohn - das Leben schenkte - einem Kind, das vielleicht der Messias sein würde. Von daher verstehen wir auch das Leid der "Unfruchtbaren", z.B. der Elisabeth und ihrem Mann Zacharias. Und Gott? - Gott, der Allmächtige - gelobt sei sein Name immer und ewig! - Gott kommt in unser Fleisch und Blut. Ungeheuerliche Botschaft! Eine Nachricht, die die Welt erschüttern wird. Eine Botschaft, die viele Jahrzehnte später das römische Weltreich ins Wanken bringt! Eine Botschaft, die wir nicht anders als "Frohe Botschaft" - Evangelium nennen werden. Ich lobe dich, Herr, errettet durch deine Barmherzigkeit.Maria hat sich der Berufung Gottes gestellt; sie hat sich in Gottes Heilsplan einbinden lassen und sie hat darin ihre große Freude gefunden. - Auch wenn wir später (nach der Auferstehung) nichts mehr über Maria im Neuen Testament lesen, so ist sie doch Gottes Magd geblieben und als solche ein Vorbild für den Glauben. - Mehr wollte die "Magd Gottes" gewiß auch nicht sein! Beginn: 1.November 2004 |