Kalender - Glossar  

VERGEBUNG

Vergebung ist ein Akt, der Schuld nicht übersieht, aber den Schuldigen aus der Schuld herausnimmt, freispricht.
Vergebung heißt: Du hast zwar den Tod verdient, aber aus Liebe schenke ich dir das Leben.

Vergebung setzt einen voraus, der mit Schuld umgehen kann - der für die Schuld einen Preis zur Verfügung stellt.

Nach dem Alten Testament gehört deshalb zum Akt der Vergebung vorher das "Sündopfer" - auf das die Schuld übertragen wird.
Das Opfer aber allein macht es nicht: Es muß bei dem, der um Vergebung bittet sowohl die innere Umkehr (Reue) als auch die äußere Umkehr (Abkehr) vorhanden sein.
Vergebung empfängt der, der um Vergebung bittet: Psalm 51,12.19; Amos 5,21-24.

Nun hat Vergebung auch eine Bedeutung nicht nur zwischen Gott und den Menschen, sondern auch zwischen Mensch und Mensch. Es war Jesus, der unslehrte: "... wie auch wir vergeben unsern Schuldigern!".
Und als Petrus den Herrn fragte, wie oft er denn seinem Bruder vergeben müsse, da antwortet Jesus: "Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!" (Matthäus 18,22).
Warum sollen wir das tun? Weil Gott uns vergeben hat - und zwar eine noch viel größere Schuld, als daß es je ein Mensch uns antun könnte. Das zeigt das Gleichnis vom "Schalksknecht", das Jesus im Anschluß an das Gespräch mit Petrus erzählt.

Und warum ist das Vergeben so schwer?
Weil wir nicht durch und durch Liebe sind! Weil der Stolz in uns oft stärker ist als die Liebe! Weil wir vielleicht selbstgerecht noch gar nicht erfaßt haben, was uns alles vergeben wurde!

Pfarrer i.R. Jakob Stehle
GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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