WAS IST CHRISTLICH - WAS IST HEIDNISCH?



Kein "Totenkult", wohl aber ein "Totengedenken"

1.
Ein katholisches Totengebet:
"Rette die / den Verstorbene/n aus dem Dunkel des Todes und führe sie / ihn in das Land des Lichtes und des Friedens. Christus, höre uns.
A: Christus, erhöre uns.
Schenke ihm (ihr) und allen Verstorbenen die ewigen Freuden, die du denen bereitet hast, die dich suchen und lieben. Christus, höre uns.
Gebet zur Mutter Gottes
Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, heilige Gottesmutter. Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern errette uns jederzeit aus allen Gefahren, o du glorwürdige Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Führe uns zu deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne."

2.
Das evangelisch-biblische Verständnis
Wer vom "Ende des Kirchenjahres" spricht, denkt zunächst wohl daran, daß nach dem Totensonntag der 1.Advent folgt und damit ein neues Kirchenjahr beginnt.
Der sogenannte "Totensonntag" ist vom Kirchenjahr her gesehen eigentlich der "letzte" Sonntag, bevor ein neues Kirchenjahr beginnt. Von kirchlicher Seite spricht man deshalb auch viel lieber vom "Ewigkeitssonntag" - das Ziel des Kirchenjahres ist es, uns auf die Ewigkeit Gottes aufmerksam zu machen. Durch das Kirchenjahr aber führt uns "Christus an der Hand" - bis hinein in die Ewigkeit Gottes!

Was nun aber ist dieser spezielle, "letzte Sonntag des Kirchenjahres"?
Die Reformation lehnte ein spezielles Totengedenken mit Hinweis auf das Matthäusevangelium 8, 22 ("lass die Toten ihre Toten begraben") zunächst ab und übernahm nicht die Tradition des katholischen Allerseelentages.

Der Wunsch nach einem Tag des Gedenkens der Toten blieb jedoch, so wurde daher der letzte Sonntag des Kirchenjahres, der "Tag des jüngsten Gerichts" und katholische "Christkönigsonntag" dieser Sonntag zum "Gedenken an die Verstorbenen" aufgenommen.

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen hat 1816 angeordnet, den letzten Sonntag des Kirchenjahres als allgemeinen Feiertag zur Erinnerung an die Verstorbenen zu begehen. Dieser Feiertag wurde daraufhin von den evangelischen Landeskirchen übernommen, der "Totensonntag" ist damit in gewisser Weise das Gegenstück zur Feier von Allerseelen bei den Katholiken.

Im Laufe der Geschichte hat der letzte Sonntag des Kirchenjahres unterschiedliche Namen getragen:
  • Totensonntag - Erinnerung an die erkennbare äußerste Grenze des menschlichen Lebens.
  • Ewigkeitssonntag - Trost, wenn die Angst vor dem Sterben über uns kommt.
  • Sonntag vom jüngsten Gericht - Erinnerung an das letzte Wort Gottes, das er über unser Tun und Lassen sprechen wird.
  • Christkönigsfest - Erinnerung an die Macht und die Herrlichkeit Jesu Christi.
  • Letzter Sonntag des Kirchenjahres - Mahnung, dass einmal wird der letzte Tag unseres Lebens kommen wird und der vor uns liegende Lebensweg täglich kürzer wird.
So entwickelte sich in Deutschland die Tradition des Totensonntags, der am letzten Sonntag im Kirchenjahr gefeiert, bevor mit dem 1. Advent das neue Kirchenjahr beginnt.
Das Datums ist damit nicht zufällig gewählt: Es bezeichnet zum einen das Ende, das Unwiederbringliche eines abgeschlossenen Jahres (Kirchenjahres). Indem auf dieses Ende aber der Advent, der von Gott gesetzte Neuanfang folgt, wird damit auch der Glaube stark veranschaulicht, dass der Tod nicht das letzte Wort ist.

In vielen evangelischen Kirchen wird am "Totensonntag" der Verstorbenen aus der Gemeinde gedacht, zum Teil werden sie namentlich verlesen. In manchen Kirchen wird für jeden Toten / jede Tote die im vergangenen Jahr gestorben sind ein Kerzenlicht angezündet,
Mit der Nennung des Namens wird an die Taufe des Verstorbenen erinnert und angezeigt, daß dieser bei Gott nicht vergessen wird.
Mit den Anzünden der Kerze zeigen wir unsere Hoffnung, dass unsere Toten nicht im Tod bleiben, sondern auferstehen werden zu einem neuen Leben im Land des Lichtes und des Friedens.
Ein Zeichen des Gedenkens und der Hoffnung auf Auferstehung ist der Gottesdienst, der gefeiert wird.

Für die trauernden Hinterblieben wird gebetet, wohlgemerkt aber nicht für die Toten!.

Am Totensonntag gehen evangelische Christen auf die Friedhöfe, um die Gräber ihrer Verstorbenen zu besuchen. Sie danken Gott für das Leben des Verstorbenen und vertrauen auf Christi Wort: "ICH LEBE, UND IHR SOLLT AUCH LEBEN!".

Siehe auch Kirchenjahr
Siehe auch Auferstehungs-Hoffnung-Glaube

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