Amos - Unterrichtshilfe

Amos - Teil 9 - Exegetische Anmerkungen

Exegetische Anmerkungen zu Amos Kapitel 8


Der Text : Die vierte Vision - Vom kommenden Gericht

Gliederung:
  • 8,1-3 : Die vierte Vision (Korb mit reifem Obst)
  • 8,4-6 : Unterdrückung der Armen und Elenden; Sabbatbruch
  • 8,7-8 : Das Land erbebt (Erdbeben)
  • 8,9-10 : Vom Glück zum Unglück
  • 8,11-14 : Vom Hunger nach dem Wort Gottes



Die 4.Vision (8,1-3)


Im Aufbau genau wie die vorgehenden drei Visionen:
  • Amos sieht einen Korb mit reifem Obst
  • "Reif zur Ernte ist mein Volk Israel!"
  • Das kommende Gericht: Von der "Tempelfreude" zur "Großen Klage"



    Die Unterdrückung der Armen und Elenden


    In Kapitel 8,4-6 wird wiederum beschrieben, wie die "Armen und Elenden" im Lande zugrunde gerichtet werden.
    Dazu kommt die Anklage, daß sie Gottes Sabbat verachten. Man möchte keine "Ruhe" sondern vielmehr Gelegenheit zur Ausbeutung:
  • Korn feilhalten
  • das Maß verringern
  • den Preis steigern
  • die Waage fälschen
  • die "Armen" werden in Schuldsklaverei verkauft
  • die "Geringen" um ein Paar Schuhe
  • Spreu für Korn verkauft

    Von einer wirtschaftlichen Ausbeutung höchsten Grades ist hier die Rede. Die Leidtragenden sind die "Armen und Elenden", die "Geringen" im Land. Es ist jene Randgruppe in der Gesellschaft, der Gottes besonderes Augenmerk gilt.



    1.Gerichtswort: Das Land erbebt (Erdbeben) - 8,7-8


    Von Gottes "Schwur" ist hier die Rede: So ernst meint es Gott mit seinem Gericht! Diese Taten des Volkes sollen nicht vergessen werden; gott will sie heimsuchen.
    Diese Taten sind so furchtbar, daß sich sogar das Land dagegen "aufbäumt", als wollte es die Menschen, die solches tun, "ausspucken". Eigentlich wäre zu erwarten, daß die Bewohner nun Trauer tragen, gleichsam "in Sack und Asche Buße tun". Doch weit gefehlt.
    Deshalb soll das Land "erheben". Dazu wird als Beispiel der Nil genommen, der in Ebbe und Flut sich hebt und wieder senkt. (Oder ist das eine Anspielung an die Strafe Gottes, die den Pharao und seine Leute ereilte?)


    2.Gerichtswort: Vom Glück zum Unglück (8,9-10)


    Auch in diesem Gerichtswort wird auf die Plagen in Ägypten angespielt:
  • die Sonne soll am Mittag untergehen;
  • das Land soll am hellen Tag finster werden.

    Gott will seine guten Geschenke, d.h. die Feiertage, zurücknehmen; aus ihnen sollen Trauertage werden; die Tempellieder der Freude sollen in Lieder der Wehklage verkehrt werden; anstatt der Feierkleider sollen sie Trauerkleider anziehen müssen und anstatt der schönen Frisuren sollen ihre Köpfe kahl geschoren werden.

    Auch die angesagte Trauer (wie man um den einzigen Sohn trauert!) ist eine Anspielung an Gottes letzte Plage in Ägypten.
    Ein "bitteres Ende" wird dem Volk prophezeit.


    3.Gerichtswort: Vom Hunger nach dem Wort Gottes (8,11-14)


    Haben sie bisher das "Wort des HERRN" verachtet, so sollen sie großen Hunger danach bekommen und Durst. Sie werden hin und her irren: auf den Meeren, vom Norden nach osten, sie werden suchen und doch nicht finden.

    Die Hoffnung des Volkes, ihre Jungfrauen und Jünglinge, wird vor "Durst" (nach dem Wort) umkommen.

    Ihre bisherige Abgötterei, die sich auf "Abgott Samariens" stütz, wird zunicht gemacht werden - es wird der Versuch unternommen, auf den lebendigen Gott zu schwören:
  • "So wahr dein Gott lebt, Dan!"
  • "So wahr dein Gott lebt, Beerscheba!"

    Aber es ist zu spät: "Sie sollen so fallen, daß sie nicht wiederaufstehen können!"


    Skopus des Textes


  • Das Volk ist reif zum Gericht!
  • Die Anklagepunkte stehen
  • Die Strafen sind die "Strafen Ägyptens"
  • Die Buße (Hunger nach dem Wort) ist nicht mehr möglich!
  • Alle Anrufung Gottes ist "Schall und Rauch".









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