Amos - Teil 7 - Exegetische Anmerkungen
Exegetische Anmerkungen zu Amos 7,1-9 |
Die drei kurzen Prophetensprüche -
Die ersten drei Visionen:
- Die Heuschrecken
"Da reute es den HERRN, und er sprach:
Wohlan, es soll nicht geschehen.
- Das Feuer (Trockenheit)
"Da reute den HERRN das auch,
und Gott der HERR sprach:
Es soll auch nicht geschehen.
- Das Bleilot
"Siehe, ich will das Bleilot legen an mein Volk Israel
und ihm nichts mehr übersehen."
Amos sieht hier, wie "einer" (es ist wohl Gott selber) einen Heuschreckenschwarm schafft. Der erste Schnitt für den König war getätigt und nun warten die Leute auf das "Grummet", das ihnen gehört. Aber gerade jetzt sollen Heuschrecken kommen. Das würde nichts anderes als Not für die Bevölkerung bedeuten.
Amos - wie viele andere Propheten - springt nun mit seiner Fürbitte für das Volk ein. Er "fleht" zu Gott; er "erinnert" Gott an die Schwachheit des Volkes . Er ruft den Namen des Erzvaters "Jakob" in das Gedächtnis Gottes.
Und Gott erhört seine Fürbitte.
Amos sieht in einer Vision ein großes Feuer. Es ist wie der Feuerball der Sonne, das im Hochsommer alles zu Staub werden läßt. Nicht nur das Ackerland wird versengt, nein, auch die "Tiefen" (sprich das Grundwasser) wird vernichtet.
(Hinweis: Die "große Tiefe" ist nach damaliger Vorstellung das Meer unter der Erde, aus dem das Grundwasser und die Quellen gespeist werden!).
Und wiederum bittet Amos Gott um Verschonung. Wieder erinnert er Gott an Jakob, der doch so schwach ist!
Und wieder ist Gott gnädig und will diese Plage nicht kommen lassen.
Amos sieht eine Mauer. Auf der Mauer steht der HERR. Die Mauer ist aus dem Lot gewichen - das Volk ist wie eine schräg geratene Wand: Nichts stimmt mehr!
(Manche Ausleger sehen in dieser Geste des Anlegens eines Bleilotes eine "Souveränitätsgeste eines Eroberers, mit welcher die Zerstörung einer Statt und ihrer Festungswerke eingeleitet wurden - vgl. 2.König 21,12; Jes.34,11).
So eindrücklich ist diese Ankündigung des Gerichtes, daß Amos keine Fürbitte mehr wagt: Auch das Gebet der Fürbitte hat eine Grenze (im Neuen Testament lernen wir bei Jesus zu sprechen "Dein Wille geschehe!").
Bei den OPFERSTÄTTEN handelt es sich um Pläte auf Erhebungen, die wahrscheinlich noch aus der alten Zeit stammen, wo noch keine Konzentration der Opfer auf dem Berg in Jerusalem vorhanden war. Obwohl die Propheten immer wieder gegen diese Höhen predigen, wurden sie im Nordreich gepflegt.
Unter HEILIGTÜMER sind wohl die beiden Staatsheiligtümer Beth-El und Dan gemeint. Sie waren von Jerobeam I. eingerichtet worden; es war also "Staatseigentum" - dem König unterstellt.
Gerade dieses Gerichtswort über die Staatsheiligtümer muß Amos in Konflikt mit dem Königshaus und den vom König angestellten Priester führen.
Gott erweist sich als gnädig und barmherzig - aber seine Geduld hat auch ein Ende: Weil Israel total "aus dem Lot ist", muß das Gericht Gottes kommen - und es fängt an in den religiösen Bereichen des Volkes:
auf den von ihnen geliebten Opferhöhen;
an den beiden Königsheiligtümern Beth-El und Dan.
Gott zerschlägt die falsche und gottlose Religiösität.
Teil 7
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