Amos - Teil 5 - Exegetische Anmerkungen
Exegetische Anmerkungen zu Amos 4,4 - 13
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- 4,1-5 Ein zynischer Aufruf des Propheten
- Gottes Strafen werden mißachtet:
- 4,6 : Hungersnot - und keine Umkehr
- 4,7-8 : Trockenheit - und keine Umkehr
- 4,9 : Mißernten - und keine Umkehr
- 4,10 : Seuchen und Kriegsnot - und keine Umkehr
- 4,11 : Naturkatastrophen - und keine Umkehr
- 4,12-13 : Gottes Strafen gehen weiter - Israel soll "seinem Gott begegnen"
Gottesdienst wird zum "Heidenspektakel" (4,1-5) |
Gilgal war ein traditionsreicher kultischer Ort für Israel. Hier ließ einst Josua 12 Steine aufrichten als Erinnerung an den Einzug ins gelobte Land.
In Bethtel stand eines der Reichsheiligtümer (ein Kalb als Gottheit) und
in Gilgal war eine berühmte "Höhe" - d.h. eine Anbetungs- und Opferungsstätte.
Die Namen waren gefüllt von Bedeutung, wie wenn wir heute "Rom" oder "Jerusalem" sagen.
Spöttisch ruft sie Amos an diese "heiligen" Orte zum "sündigen"!
Schlachtopfer am Morgen und die Zehnten am dritten Tage - hohe Festtage!
Spöttisch auch der Aufruf, "Sauerteig" zu räuchern (dies war streng verboten! - 3.Mose 2,11).
"Freiwillige Opfer" klingen gut, doch dahinter steckt nur, "daß sie es so gerne haben"; sie fragen also nicht, was der lebendige Gott gerne hätte!
Gottes Strafen haben beim Volk nichts ausgerichtet (4,6-11) |
Gott hat sich nicht unbezeugt gelassen bei all dem, was da im Volk geschehen ist. Er hat Strafen geschickt - ähnlich wie dem Pharao in Ägypten - aber es hat nichts gefruchtet. Wie Pharao einst sein Herz verhärtete, so auch das Volk Gottes:
"Dennoch bekehrt ihr euch nicht zu mir, spricht der HERR."
Dieser Satz kommt in diesem 4.Kapitel des Amosbuches fünfmal vor.
Der Gedanke, daß Mangel und Not, Krieg und Katastrophen "Gerichtswarnungen" Gottes
sein können, kommt uns heute nicht in den Sinn. Unsere Reaktion darauf ist vielmehr, daß wir fragen "Warum läßt Gott das zu?".
Doch auch diese Dinge im Leben eines Volkes ist "Sprache Gottes".
Gottes Reden und Offenbarung (4,12-13) |
Israel wird nun aufgerufen, sich vorzubereiten um Gott zu begegnen!
Vers 13 ist eigentlich ein Lobpreis Gottes":
er macht die Berge
er schafft den Wind;
er zeigt, was er im Sinne hat (Offenbarung);
er macht Morgenröte und Finsternis,
er tritt einher auf den Höhen der Erde.
Sein Name heißt: "HERR, GOTT ZEBAOTH".
HERR : Jahwe
GOTT : Schöpfer
ZEBAOTH : Herr der Heerscharen
Gott hat sich offenbart - er wird sich offenbaren - Israel muß diesem Gott begegnen! - Was wohl alles dazugehört, um sich "auf diese Begnung vorzubereiten"?
Teil 5
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