Amos - Teil 4 - Exegetische Anmerkungen
Exegetische Anmerkungen zu Amos Kapitel 3,1 - 4,3 |
- 3,1-2 : Die Einleitung
- 3,3-8 : Gott hat Grund empört zu sein ("brüllt")
- 3,9-15 : Das unabdingbare Gericht über Samaria
- 4,1-3 : Gegen die schwelgerischen Frauen in Samaria
Erwählung schützt nicht vor dem Gericht (3,1-2 |
- "Höret!" - der Aufruf an das Volk. Jetzt gilts! Der hier spricht, das ist der HERRR (Jahwe) - und er redet "gegen sie" - gegen Israel - gegen das Volk, das er einst aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
-
Vers 3 ist die Ansage einer Handlungsgrundlage Gottes:
"... allein euch habe ich erkannt - darum will ich auch heimsuchen alle eure Sünde!".
Warum der Prophet Gottes in Aktion tritt (3,3-8) |
Eindrucksvolle Bilder kommen zur Sprache:
- Der Löwe brüllt nachdem er seinen Raub hat!
- Ein junger Löwe schreit nach dem Raub!
- Ein Vogel fällt zur Erde, wenn er im Netz gefangen wird!
- Eine Falle fällt zu, wenn etwas hineingerät!
- Wenn die Posaune ertönt, entsetzt sich das Volk.
Die Aussage in Vers 6b "Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht tut?" macht uns heute Mühe zu verstehen, sind doch oft "Unschuldige" beteiligt.
Gott handelt aber nicht willkürlich - nicht unüberlegt - nicht spontan: "er offenbart seinen Ratschluß den Propheten, seinen Knechten".
Fazit: Das, was nun zu hören ist an Gerichtsbotschaft, das hat seinen guten Grund - die Sünde des Volkses.
Die Sünde des Volkes (3,9-10 |
- Zunächst werden die Feinde Israels (Aschdod und Ägypten) aufgerufen, einmal kritisch nach Samaria zu blicken - der Ort voller "Zetergeschrei und Unrecht".
- Zur Sprache kommt die Rechtsprechung in der Hauptstadt des Nordreichs, in Samaria;
- weiter wird die Besitzwut angeprangert, die in den Palästen zu sehen ist ("Schätze von Frevel und Raub");
-
Die Gerichtsworte (3,11-15 |
- Vers 11 : Das Land wird von Feinden eingekreist; die Mächtigen werden entthront; die schönen Häuser werden geplündert.
- Vers 12: Diejenigen auf ihren Ruhebettten werden herausgerissen werden
- Vers 13-15: Die Altäre in Bethel sollen zerstört werden ("Hörner des Altars" - für Asylsuchende der Ort des Schutzes!).
- Winter- und Sommerhaus sollen zerschlagen werden, so wie die elfenbeingeschmückten Häuser sollen vernichtet werden.
Das Gerichtswort gegen die schwelgerischen Frauen (4,1-4 |
Dies ist ein besonders hartes Wort, weil man ja normalerweise nur von der Sünde der Männer hört. Doch hier sind die vornehmen Frauen zu Samaria angesprochen.
- Sie tun den Geringen Gewalt,
- sie schinden die Armen,
- sie treiben ihre Männer zu immer größeren Gelagen an,
"Gott der HERR hat geschworen bei seiner Heiligkeit!" - ernster kann es nicht sein! Das Gericht ist unabwendbar:
- mit "Angelhaken" sollen sie herausgezogen werden; mit "Fischhaken";
- zu den "Mauerlücken" werden sie hinausgezerrt;
- weggeschleppt wie Sklavinen - vor sich hingetrieben - zum Hermon.
Amos muß als Prophet Jahwes die Sünde Israels aufdecken - konkret! - und muß das Gericht Jahwes in all seinen Formen aufzeigen, Das Volk wurde für schuldig befunden und hat nur noch Gericht vor sich. Es gibt keinen Raum mehr zur Buße:
Sie hätten es als auserwählte Volk wissen müssen, daß sich Gott nicht spotten läßt - und sie haben es trotzdem getan.
Erwählung verpflichtet - Erwählung hat seine Folgen!
|
Teil 4
|